Klimaschutz ist jetzt völkerrechtliche Pflicht

 

– Frischer Wind für mehr Klimagerechtigkeit?

Es gibt ein Menschenrecht auf eine saubere, lebenswerte Umwelt. Das bestätigt das aktuelle Urteil des höchsten Gerichtshofes der Vereinten Nationen, des Internationalen Gerichtshofs (IGH) in Den Haag vom 23.07.2025. Es unterstreicht die Verantwortung der Industrieländer, die Klimakrise einzudämmen. Die bereits eingetretenen sowie künftig zu erwartenden Schäden durch extreme Klimaereignisse müssen behoben werden. Das Urteil bestätigt außerdem: der Temperaturanstieg muss auf 1,5 Grad begrenzt werden, wie auf der Pariser Klimakonferenz 2015 zugesagt.

Globale Ungerechtigkeit vor Gericht

Obwohl das Urteil des IGH nicht rechtsverbindlich ist, gilt es weltweit als Maßstab für künftige Gerichtsentscheidungen zu den Folgen des Klimawandels. Laut den 15 Richter:innen in Den Haag widersprechen auch neue Erdöl- und Gasprojekte sowie Subventionen für klimaschädliche Industrien diesem Menschenrecht. Dies betrifft auch Staaten, die dem Pariser Abkommen nicht beigetreten sind oder es wie die USA unter Trump wieder verlassen haben. Es öffnet die Türen für Reparationszahlungen der reichen Verursacherstaaten an die ärmeren Länder des Globalen Südens, deren Lebensgrundlagen durch zunehmende Klimaextreme bedroht sind. 

Lobbyist:innen klimaschädlicher Industrien setzen alles daran, ihre Milliardengewinne zu sichern – unterstützt von rechten, neoliberalen und konservativen Politikern. Gerade deshalb gewinnt dieses Urteil an großer Bedeutung. Es knüpft an frühere Gerichtsentscheidungen zur Verantwortung der Klimakrisenverursacher an und erweitert diese deutlich. Zudem stärkt es die Rechte der am stärksten betroffenen Menschen im Globalen Süden und bestätigt das Recht künftiger Generationen auf eine intakte Umwelt.

Neue Chancen für Klimaklagen

Das Urteil beendet nicht die Ignoranz oder leeren Versprechungen von weiten Teilen der Politik und Wirtschaft in den Industriestaaten, Erdölmonarchien oder „Schwellenländern“. Aber es stellt derartiges Verhalten völkerrechtlich an den Pranger und eröffnet erfolgsversprechende Klagewege. Die weltpolitische Lage lässt jedoch kaum erwarten, dass die Hauptakteure ihr Verhalten bald ändern. Im Gegenteil.

Es liegt jetzt an uns als zukunftsorientierte und solidarische globale Zivilgesellschaft, gestärkt durch das eindeutige IGH-Urteil, den nötigen Druck aufzubauen. Wir stehen solidarisch an der Seite der Menschen im Globalen Süden sowie künftiger Generationen, um die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen zu stoppen.

So können Sie gemeinsam mit der ASW aktiv werden:

Wir wollen unsere eigene Regierung zu verantwortungsbewusstem, klimagerechtem Handeln bewegen.

Bald finden Sie dazu eine Petition auf unserer Website.

Diejenigen, deren Lebensgrundlagen bereits durch die Folgen des Klimawandels stark bedroht sind, wollen wir bestmöglich unterstützen. Für betroffene Regionen in unseren Partnerländern haben wir deshalb einen spendenfinanzierten Fonds zur Klimasolidarität eingerichtet.